Das Russisch-Experiment

Möglich oder unmöglich: fließend Russisch in einem Jahr

Dienstag, 18. September 2012

Auf ein Neues

Lang, lang ists her. Inzwischen hat sich einiges getan - für mich persönlich. Dieses Experiment gab es dafür zwischenzeitlich nicht mehr. Ein Kommentar eines Lesers hat mich kürzlich daran erinnert, das hier noch ein Blog in den Weiten des Cyberspace herumschwirrt. Was mache ich jetzt damit? Klar ist, in der heutigen schnelllebigen Zeit der Daten ist ein Blog nach fast vier Jahren ohne Beiträge tot. Klar ist aber auch - mir zumindest - dass Russisch nach wie vor eine interessante und wichtige Sprache ist.
Deshalb habe ich mich entschieden, dem Russisch-Experiment eine zweite Chance zu geben. Das geht nicht von heute auf morgen, aber ich versuch, langsam wieder hin zu finden zur Russischen Sprache und so wie es mir möglich ist, da weiter zu machen, wo ich aufgehört habe.
Erstmal muss ich mich jetzt sortieren, wieder hineindenken. Aber dann versuche ich, noch im September meinen ersten inhaltlichen Post zu veröffentlichen. Es wird eine Analyse des Ist-Zustands mit Vorschau auf den Zeitraum bis, sagen wir, Ende 2012 -  und ein Ausblick auf eventuell neues im Internet vorhandenes Material.
Auch den Zeitrahmen muss ich natürlich neu abstecken... Viel zu tun, aber mehr dazu dann beim nächsten Mal.

Danke an alle, die hier immer noch vorbei schauen und vor Allem an die Erinnerung an diesen Blog, den ich eben erwähnt habe.

Donnerstag, 4. September 2008

Phonetik der russischen Sprache

Здрaвствуйте! Hello!

Heute möchte ich ein paar Fakten präsentieren, die einem Lernenden mit der Zeit in Fleisch und Blut übergehen sollte - wenn auch die Zahlen dann wohl weniger relevant sind. Wer das Alphabet ausführlich studiert hat, der hat sicher schon einige Besonderheiten bemerkt, so zum Beispiel Dopplungen und Buchstaben mit mehreren möglichen Aussprachen.

Die heutige russische Sprache besteht laut Wikipedia aus sechs eigenständigen Vokallauten und 36 Konstantenlauten.

Auf die sechs Vokallaute kommen zehn Vokalzeichen, wobei vier davon auf j anklingen, я, е, й, ё and ю. Interessant in der Schriftsprache ist, dass die Vokale teilweise angeben, ob des vorhergehende Konsonant hart (а э о у ы) oder weich (я е ё ю и) gesprochen wird.

Die 36 Konsonantenlaute müssen aus 21 Konsonantenbuchstaben hergeleitet werden, was die Sache schon etwas schwieriger macht. Da spielt dann zum Beispiel die oben erwähnte Beeinflussung durch die nachfolgenden Konsonanten eine Rolle, außerdem kommt hier das Betonungszeichen ь zur Geltung.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass es für den Klang von Vokalen entscheidend ist, ob die Silbe betont oder unbetont ist. Grade bei о kann die Betonung im betonten Fall ein "o" und im unbetonten ein "a" sein - jeweils ungefähr natürlich nur.

Auf die sieben Intonationskonstruktionen, die wohl die Satzmelodie darstellen, werde ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen. Davon weiß ich selbst noch nichts, außer dass Fragesätze in etwa so klingen wie im Deutschen - rein von der Sprachmelodie her.

Das klingt alles noch recht kompliziert. Manches davon, zum Beispiel die genauen Zahlen, braucht man sicherlich nicht wissen. Aber die anderen Sachen müssen zum flüssigen lesen intuitiv gekonnt werden. Ich kann das momentan noch nicht. Aber wieder glaube ich, dass der Schlüssel "hören" ist. Wenn man russische Texte hört und mit liest, dann sollten diese Dinge nach einiger Zeit kein Problem mehr darstellen.

Samstag, 30. August 2008

Sprachen lernen allgemein

Wie lernt man eine neue Sprache? Vermutlich jeder hier hat zumindest Englisch-Unterricht in der Schule - mehr oder weniger - genossen, vielleicht auch eine andere Sprache. Wenn ich mich an meinen eigenen Englisch-Unterricht erinnere lief das im Allgemeinen in einem ganz bestimmten Schema ab:
  • In der Schule wurde gemeinsam ein Text gelesen und neue grammatikalische Besonderheiten vorgestellt.
  • Anschließend wurden meistens Fragen zu dem Text gestellt - den man zu dem Zeitpunkt noch garnicht richtig verstanden hatte, jedenfalls nicht immer. Manchmal war das auch Teil der Hausaufgaben.
  • Dauerbrenner war in jedem Fall das Lernen von neuen Vokabeln.
  • Mit den neu gelernten Sätzen wurden natürlich Beispiel-Dialoge geführt: Hello! My name is Sascha. What's your name? Und so weiter...
Nach dieser Methode, besonders der klassischen Methode des Vokabel-lernens aus Vokabelheften oder mit Vokabelkarten, werden die Sprachinformationen Tabellenförmig gespeichert. Eine bestimmte Vokabel hat eine Bedeutung in meiner Muttersprache, eine gewisse grammatikalische Struktur wird in dem und dem und dem Fall verwendet und diese und jene Bedeutung.
Nach neun Jahren Englischunterricht, diversen auf Englisch gelesenen Romanen (aus Sprachinteresse) und Internetseiten und einigen Gesprächen mit amerikanischen Freunden glaube ich, dass ich ganz gut mit der Sprache klar komme - jedenfalls habe ich die letzten drei Monate in England ohne größere Probleme überstanden. Aber ist die oben geschilderte Methode wirklich der Heilige Gral des Sprachen-lernens, verarbeitet mein Gehirn die so erhaltenen Informationen auch sinnvoll als Sprache? Und was mache ich, wenn ich eben nicht neun Jahre und mehr oder weniger geduldige Lehrer zur Verfügung habe, sondern wie in diesem Selbstversuch z.B. in einem Jahr autodidaktisch Russich lernen will? Und außerdem, wie lernen den Kinder ihre Muttersprache, ohne dabei eine vorhandene Muttersprache als Referenz zu haben?

Vera F. Birkenbihl, Autorin diverser Bücher und Leiterin des Instituts für Gehirn-gerechtes Arbeiten, ist diesen Fragestellungen nachgegangen und hat eine andere Methode zum Lernen von Sprachen ausgearbeitet und in Ihrem Buch "Sprachenlernen leichtgemacht!" vorgestellt. Sie versucht in einigen Teilen, das kindliche Lernen der Muttersprache nachzuempfinden, ohne dabei die erworbenen Kenntnisse oder die vorhandene Intelligenz zu vernachlässigen. Das Prinzip basiert auf vier Schritten, die in einer auf Ihrer Homepage frei verfügbaren pdf-Datei nachzulesen sind. Genauere Informationen finden sich dazu auch in Theresa Henkels Blog.
Aber jetzt die vier Schritte:

1. Die Bedeutung der Worte verstehen

In diesem Schritt verwendet Frau Birkenbihl einen Ansatz, den sie "Dekodieren" nennt. Der Fremdsprachige Text wird Wort für Wort übersetzt - ohne das Ziel zu haben, eine gute Übersetzung zu produzieren. Dadurch werden Dinge, die in der zu lernenden Sprache anders strukturiert sind als im Deutschen relativ schnell erkennbar. Man lernt in diesem Schritt, die Sprache so zu verwenden, wie Muttersprachler sie verwenden würden anstatt der Sprache die deutsche Struktur aufzwingen zu wollen.

2. Hören/ Aktiv

Die so erarbeitete "Übersetzung" ist die Grundlage für den zweiten Schritt, "Hören/ Aktiv". Der fremdsprachige Text - von Muttersprachlern aufgenommen - wird gehört und dazu die deutsche Übertragung gelesen. Dadurch wird der Klang der Wörter in der neuen Sprache mit der bekannten Bedeutung der deutschen Worte assoziiert. Dadurch werden die Wörter in der Fremdsprache mit der Bedeutung des Wortes und nicht mit dem Wort selbst verknüpft, wie in dem oben geschilderten, üblichen Ansatz. Die Sprache wird über die Bedeutung zugänglich.

3. Hören/ Passiv

Hören/ Passiv beinhaltet wie der Name schon sagt keine aktive Bemühung sondern beschränkt sich darauf, den bearbeiteten Text nebenbei zu hören, also während die Konzentration einer anderen Tätigkeit zugewand ist. Dieser Schritt kann längere Zeit in Anspruch nehmen und dient dazu, sich mit dem Klang der Sprache vertraut zu machen.

4. Weiteres Lernen

Erst im vierten Schritt werden alle weiteren Dinge angegangen, wie sprechen üben, schreiben eigener Texte und so weiter.

Diese Methode enthält einige interessante Ansätze und es ist durchaus möglich, dass sie die versprochenen Erfolge erzielt. Mit persönlich war Schritt 1. allerdings bisher immer zu aufwendig, so dass ich nicht auf wirkliche eigene Erfahrung verweisen kann. Einige darauf basierende Ansätze plane ich allerdings für meinen Versuch, die russische Sprache zu lernen, anzuwenden:

1. Hören, hören, hören

Aus meiner Sicht ist es das A und O jeder Bemühung, eine neue Sprache zu lernen, sich mit dem Klang dieser Sprache vertraut zu machen. Das ist - wie auch V. F. Birkenbihl in Ihrem Buch "Sprachenlernen leichtgemacht!" feststellt - der Weg, auf dem Babys den Klang ihrer Muttersprache lernen. Ich habe keine ausreichenden Kenntnisse über Neurologie um beurteilen zu können, ob das auch bei Erwachsenen noch dazu führen kann, die Sprache zu lernen, für die Aussprache ist es aber sicherlich förderlich. Deshalb nutze ich oft die Gelegenheit, Radio auf Russisch zu hören. Momentan verstehe ich nichts und kann nur einzelne, international verwendete Begriffe erkennen, z.B. спорт in den Nachrichten, was offensichtlich nichts anderes als Sport heißt. Aber ich gewöhne mich allmählich an den Klang der Sprache und hoffe - bei dem Ziel, dass ich mir gesetzt habe - den Radiosendungen in deutlich weniger als einem Jahr auch folgen zu können. Radio hören auf Russisch ist dabei dank Internet denkbar einfach, eine einfache Suche nach "russian radio" oder etwas ähnlichem gibt eine ganze Liste von Ergebnissen. In der Liste die ich verwende lässt sich gut zwischen Musikrichtungen auswählen und eben auch "News/ Talk", was für das Ziel eine Sprache zu lernen sicher zielführender ist.

2. Videos

Wenn meine Kenntnisse etwas vortgeschrittener sind, werde ich mir russische DVDs von Filmen, die ich bereits recht gut kenne besorgen. Das fügt dem hören noch das Sehen hinzu, ich sehe, über was gesprochen wird. Davon erhoffe ich mir einen weiteren Lernschub.

3. Dekodieren

Wenn ich einige gewisse Basis habe, werde ich mich eventuell doch an das "Dekodieren" heranwagen und den von Frau Birkenbihl vorgeschlagenen Ansatz verfolgen. Allerdings will ich erst auf mehr oder weniger klassischem Wege eine sprachliche Basis erreichen.

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich der von mir für diesen Selbstversuch verfolgte Weg auf zwei Ansätze stützt. Zum einen werde ich den klassischen Ansatz verfolgen und versuchen, am Anfang einige wichtige Phrasen zu lernen und einige wichtige Vokabeln.
Zum anderen spielt das Hören eine entscheidende Bedeutung. Wann immer ich mich dafür motivieren kann, lasse ich im Hintergrund russischsprachiges Radio laufen. Wo immer ich aber kann und die Motivation dazu habe werde ich versuchen - gestützt auf die Methode von V. F. Birkenbihl - meinem Gehirn die Sprache in möglichst gut verdaulicher Form vorzulegen. Sonst habe ich keine Chance, das gesetzte Ziel mit dem gewählten zeitlichen Einsatz auch nur annähernd zu erreichen.

Mittwoch, 27. August 2008

Das Alphabet oder: Fangen wir wirklich von null an?

Zugegeben, ich habe etwas vorgearbeitet. Bevor jetzt aber Bedenken aufkommen, ob dieser Vorsprung jemals einzuholen ist - kein Grund zur Panik.
  1. Wie soll ich denn über Russisch und meine Lernerfahrungen schreiben, wenn ich nicht selbst probiert habe, worüber ich schreibe?
  2. Dieses Experiment bleibt trotzdem beinahe-live, da ich versuche, nur so viel Vorsprung wie unbedingt nötig herauszuarbeiten. In diesem Fall handelt es sich im wesentlichen um das russische bzw. kyrillische Alphabet.
Eine Vorbemerkung möchte ich diesem Artikel und genau genommen dem ganzen Blog voranstellen:

Ich entwickle nicht in erster Linie Material zum Russisch lernen sondern lerne Russisch. Daher arbeite ich mit einer ganzen Reihe von Internetseiten. Ich hoffe - denn darauf stützt sich dieses Experiment in erster Linie - dass alles nötige um die Sprache zu lernen bereits kostenlos verfügbar ist. Auf diese Quellen werde ich daher auch an einigen Stellen verweisen, statt bereits geschriebenes zu wiederholen.

Das kyrillische Alphabet

Das kyrillische Alphabet ist ein Buchstabenalphabet, dass hauptsächlich - aber nicht ausschließlich - für slawische Sprachen verwendet wird. Bekanntester Vertreter ist - höre und staune - Russisch.

In der für die russische Sprache verwendeten Form besteht das Alphabet aus 33 Schriftzeichen. Elf davon sind Vokal-Laute und 20 Konsonanten. Bei den verbleibenden beiden Zeichen handelt es sich um Aussprachezeichen. Diese zu lernen ist deshalb so wichtig, da es erst damit möglich wird, russische Texte zu lesen oder zu schreiben - abgesehen von translitierten Texten.
An dieser Stelle möchte ich eine von mir verwendete Internetseite vorstellen:

Russian Language Lessons ist eine - leider nur auf Englisch verfügbare - Seite, auf der mehrere grundlegende Lektionen zum Erlernen der russischen Sprache angeboten werden. Lektion 1 behandelt das russische Alphabet. Allen des Englischen mächtigen Lesern möchte ich diese Seite an dieser Stelle zum Erlernen des russischen Alphabetes ans Herz legen. Im weiteren Verlauf werde ich noch öfters auf diese Seite verweisen.

Wer Deutsch vorzieht, findet in dem deuschen wiki-Lehrbuch für Russisch eine Seite zum Alphabet. Auf Wikipedia gibt es außerdem ausführlichere Informationen zum kyrillischen Alphabet.

In Zukunft setze ich die Kenntnis des russichen Alphabets voraus und werde russische Wörter in dieser Schrift schreiben. Nicht dass es mir unbedingt leicht fallen würde, eine andere Schriftart zu lernen oder zu verwenden, aber ich will es ja lernen...

Um im Weiteren möglichst zielgerichtet zu schreiben interessiert mich die Meinung meiner Leser: Sollte ich lieber die Inhalte umgestaltet direkt auf dieser Seite schreiben, z.B. hier eine Liste des russischen Alphabets, oder ist der Ansatz, keine unnötigen Kopien zu erstellen und auf bestehende, gute Quellen zu verweisen, zielführend?

Das Russisch-Experiment

Man sagt, der Mensch sei lernfähig. Ohne jetzt näher auf Ausnahmen eingehen zu wollen (die ja wohl die Regel bestätigen) möchte ich eine Frage stellen: Verstehen Sie mich?

Wunderbar! Damit wurde soeben der Beweis erbracht, dass zumindest Lesen für jeden angesprochenen kein Problem darstellt. Das ist gut, denn zumindest für mich ist es immer wieder erfreulich, zu lesen. Leider ist uns aber auch als durchaus des Lesens mächtigen Personen bei weitem nicht alles zugänglich, was geschrieben wurde. Ein Hauptgrund dafür ist, dass Deutsch eben nicht die einzige Sprache ist.

Gut, Englisch meistern heutzutage die Meisten. Damit erweitert sich unser Spektrum gewaltig. Mich persönlich reizen aber noch andere Sprachen, hinter denen sich Umfangreiche Literatur-, Kultur- und Wissensvorräte verbergen. Eine dieser Sprachen ist Russisch - Muttersprache von über 160 Millionen Menschen.

Direkt mit dem Wort "Sprache" ist das Wort "sprechen" verbunden. Eine Sprache ist - von einigen wenigen toten Sprachen abgesehen - nicht auf geschriebenes beschränkt. Im Gegenteil! Erst durch mündliche Kommunikation werden die Sprachkenntnisse wertvoll, man kann mit den Menschen reden!

Weil mich also Russisch interessiert, möchte ich ein Experiment anstellen, einen Selbstversuch. Ist es möglich, innerhalb eines Jahres fließend eine so gänzlich andere Sprache wie Russisch zu lernen? Erschwerend kommt hinzu, ich bin voll berufstätig und habe auch sonst noch diverse Interessen. Außerdem möchte ich in erster Linie frei verfügbare Materialien aus dem Internet verwenden.

"Schön für Dich" mag sich der ein oder andere jetzt denken. "Aber was habe ich davon?"
Nun, ich werde...
  1. ... meinen Lernfortschritt und meine Lernmethoden hier beschreiben.
  2. ... Sprachen lernen im allgemeinen und
  3. ... die Russische Sprache im Besonderen näher behandeln
  4. ... wenn sich mir die Gelegenheit bietet, vielleicht auch mal Experten dazu zu Wort kommen lassen
Wenn das mal kein Grund ist, fleißig mitzulesen...
Diese Liste ist natürlich nicht-exclusiv, wenn mir also noch etwas lesenswertes einfällt, dann behalte ich das nicht für mich!

Mein Ziel ist, ein bis zwei Mal pro Woche einen Artikel zu schreiben. Allerdings bin ich nicht der geborene Alleinunterhalter. Daher freue ich mich über Ideen, Vorschläge, Kritik und Tipps und werde versuchen, das gewinnbringend umzusetzen.

Viel Spaß beim Lesen!